Energiekrise und Schichtplanung – so reagieren Unternehmen flexibel
Die Energiekrise zieht weite Kreise und trifft die Industrie hart und fordert maximale Flexibilität. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie sich das auf die Schichtplanung auswirkt und wie Sie die Herausforderungen meistern.
Welche Folgen hat die Energiekrise auf den Industriestandort Deutschland?
Zwar setzt Deutschland bereits seit Jahren auf regenerative Energien, allerdings ist die grüne Transformation bei weitem nicht so weit fortgeschritten wie erhofft. Statt „New Energy“ war bzw. ist vor allem Gas aus Russland die wichtigste Energiequelle für deutsche Industrieunternehmen. Eine fatale Abhängigkeit, denn die Energiekrise hat die Kosten für Strom, den Gaspreis und andere Energiekosten quasi explodieren lassen. Die Gasumlage sorgt ebenfalls für höhere Ausgaben.
Diese starken Preisanstiege beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit vieler Industrieunternehmen enorm. Besonders energieintensive Unternehmen, die ohnehin schon im harten internationalen Wettbewerb um ihre Zukunft kämpfen müssen, trifft dies schwer.
Zudem kommt es in Folge des Preisanstiegs zu höheren Rohstoff- und auch Lieferkosten. Lieferengpässe beziehungsweise Störungen in den Lieferketten sind ebenfalls schmerzlich für viele Betriebe. Denn dadurch kommt es zu Zwangspausen in den Betrieben und somit zu hohen Kosten für die Unternehmen.
Droht eine Deindustrialisierung in Deutschland?
Es ist daher durchaus möglich, dass viele deutsche Industrieunternehmen in eine schwere Krise geraten. Es droht eine Rezession, was für viele Betriebe eine Insolvenz oder aber eine Abwanderung ins Ausland bedeuten kann. Man spricht dabei auch von einer Deindustrialisierung. Für Deutschland eine Herausforderung – ist das Land doch seit fast 200 Jahren fest von der Industrie geprägt.
Allerdings gibt es diesen Trend schon länger, beispielsweise im Bergbau oder in der Automobilindustrie. Dabei wurden ebenfalls viele Arbeitsplätze ins Ausland verlagert oder Betriebe geschlossen. Durch die jetzige Energiekrise wurde der Trend jedoch zunehmend verschärft. Umso mehr müssen Unternehmen daher effizient produzieren und flexibel sein, wenn sie weiterhin auf dem internationalen Markt bestehen und am Standort Deutschland festhalten wollen.
Welche Herausforderungen stellt die Krise an die Arbeitszeitplanung?
Die Auswirkungen der Energiekrise bekommen Unternehmen aber nicht nur durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise zu spüren. Lieferengpässe bedeuten oft einen Stillstand in der Produktion – ohne Rohstoffe oder benötigte Werkstoffe kann auch nichts produziert werden. Einen solchen Stopp können sich Unternehmen in der Regel nicht leisten, da die Personalkosten auch bei gedrosselter Produktion getragen werden müssen. Angestellte können schließlich nicht einfach kurzfristig entlassen und bei besserer Liefersituation wieder eingestellt werden.
Eine Möglichkeit besteht zwar darin, die Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken oder Überstunden sammeln zu lassen. Wirklich zufriedenstellend sind alle diese Maßnahmen aber weder für die Angestellten, noch für die Betriebe selbst:
Die Angestellten fürchten zu Recht die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes und fühlen sich unter Umständen nicht mehr als Mitarbeiter, sondern nur noch als Kostenfaktor, den es möglichst kleinzuhalten gilt. Und Unternehmen müssen damit rechnen, dass ihnen dadurch qualifizierte und motivierte Mitarbeiter verloren gehen. Gerade im Hinblick auf den Mangel an Facharbeitern kann sich dies kaum ein Betrieb erlauben.
Klarheit über Veränderungen schaffen
Natürlich haben Unternehmen auch die Möglichkeiten, ihre Arbeitszeitmodelle langfristig anzupassen, indem sie auf alternative Schichtsysteme umstellen, um etwa Energiekosten für das Hochfahren von Brennöfen zu sparen.
Doch auch solche einkalkulierbaren Umstellungen erfordern ein hohes Maß an Vorbereitungen und Kommunikation. Denn schließlich wollen die Mitarbeiter über Änderungen im Betriebsablauf auch rechtzeitig und umgehend informiert werden.
Dieser Aspekt der Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Krisenmanagements: Nur wenn Betriebe es schaffen, ihre Entscheidungen auch klar gegenüber ihren Mitarbeitern zu vermitteln, können entsprechende Maßnahmen auch von allen mitgetragen werden. Insbesondere bei kurzfristigen Planänderungen stellt eine solche Kommunikation eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar.
Flexibilität durch agile Schichtplanungen
Gerade in solch turbulenten Zeiten brauchen Unternehmen daher Lösungen, mit denen sie flexibel auf unerwartete Herausforderungen wie plötzliche Lieferengpässe reagieren können. Nur so sind sie in der Lage, eine Resilienz aufzubauen, mit der sie auch durch schwere Krisen kommen, wie wir sie jetzt erleben.
Das bedeutet in diesem Fall konkret: Die Schichtplanung muss so flexibel sein, dass Unternehmen den Bedarf an Mitarbeitern flexibel und schnell an unerwartete Situationen anpassen können. Wie aber können solche Lösungen aussehen?
Intelligente Lösungen statt starre Planungstabellen
Auf flexible Lösungen in der Schichtplanung zu setzen bedeutet weitaus mehr, als den Dienstplan in eine starre Excel-Tabelle einzutragen. Denn diese muss bei unerwarteten Problemen ebenfalls manuell verändert und die Beteiligten individuell informiert werden.
Was sich so leicht anhört, kann bei größeren Betrieben mit hunderten Angestellten aber schnell einen gewaltigen Arbeitsaufwand bedeuten: Wenn ganze Schichten oder auch nur einzelne Arbeitstage produktionsbedingt ausfallen, muss jeder Mitarbeiter einzeln benachrichtigt werden – und das nicht nur möglichst rasch, sondern auch auf datenschutzkonformem Weg. Eine flexible Reaktion auf unerwartete Ereignisse ist auf diese Weise nahezu unmöglich.
Weitaus mehr Flexibilität bieten digitale Schichtplanungstools. Dabei handelt es sich um intelligente KI-gestützte Programme, die die Arbeitszeiteinteilung nicht nur wesentlich erleichtern, sondern auch weitere Vorteile mit sich bringen:
Schichtpläne schnell und sicher anpassen
So können Produktionsleiter und Schichtplaner mit nur wenigen Klicks den Personalbedarf anpassen, wenn sich beispielsweise Warenlieferungen verzögern oder ganz ausfallen. Die Software berechnet automatisch, anhand der neuen Parameter, entsprechende Dienstpläne und benachrichtigt die entsprechenden Mitarbeiter – unter Beachtung sämtlicher rechtlicher sowie betriebsinterner Vorschriften.
Diese Automatisierung spart besonders großen Betrieben mit komplexen Schichtsystemen viel Zeit. So hat beispielsweiseThyssen & Krupp bereits ihre Schichtpläne flexibilisiert, um auf die geänderten Anforderungen angemessen reagieren zu können.
Dadurch lassen sich Produktionsstillstände zwar nicht immer verhindern, allerdings wird das Risiko gesenkt, dass Mitarbeiter in großen Zahlen unproduktiv vor heruntergefahrenen Maschinen stehen.
Mit agiler Planungssoftware der Energiekrise trotzen
Ein geringerer Planungsaufwand mag gegen drastisch gestiegene Energiekosten zunächst marginal wirken. Doch in einer intelligenten Schichtplan-Lösung steckt weitaus mehr Potential, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.
So hat beispielsweise der Werkzeughersteller Krumpholz seine Produktion auf einen Drei-Schicht-Betrieb umgestellt. Der Vorteil: Die Hochöfen können nun permanent am Laufen gehalten werden und müssen nicht mehr energieintensiv hochgefahren werden. Das spart Unmengen an Gas – und damit gerade in der aktuellen Zeit auch viel Geld.
So eine Umstellung auf ein komplexes Mehrschichtsystem ist natürlich kein leichtes Unterfangen. Für moderne, skalierbare Softwarelösungen, die sich individuell an die Begebenheiten eines Betriebs anpassen lassen, stellt das aber kein Problem dar.